Beiträge von Markus M.

    Gern, allerdings bin ich nicht sicher ob Du es hören willst

    ^^ Beste Einleitung ever :thumbup:

    gehst Du von falschen Voraussetzungen aus

    Offensichtlich. Folgende Fragen dazu:

    • Lt. den Daten liegt der COP bei A-7/W35 bei 2,7, Bei A10/W35 bei 5,7 und lt. deiner Schilderung bei A??/W55 bei 3.
      • Bei welcher Außentemperatur hast du den COP von 3?
      • der "optimale(re)" Arbeitsbereich liegt also schon bei Temperaturen, die so direkt nicht für meine HT-Heizung und WW gebraucht werden kann? COP von 3 ist toll, 5,7 aber halt fast doppelt so gut (und natürlich um Längen besser als der Durchlauferhitzer).
    • ".. raten die WP und das BHKW gleichwertig einzubinden.." - wie geh ich dann mit den unterschiedlichen Temperaturen (55° vs. 85°) um? Beim BHKW und dem Durchlauferhitzer kann ich über den Durchfluss am WT die Temperatur auf 75° "runterregeln", aber "hochregeln"? Kannst du das bitte etwas detaillierter ausführen? Danke

    ganzjährig Wärmespeicherverluste von ca. 10 kW / Speicher / Tag

    Kannst du bitte erklären, wie du auf die 10kW kommst? Mir wurden 100 - 200 W / Stunde / Speicher genannt -> 200Wx24h = 4800Wh. gerundet 10kW für 2 vollgeladene Speicher im Winter. Bei dem täglichen Winter-Wärmebedarf von 170kWh/Tag sind das 0,058%, die dann hautsächlich die Kellerdecke (bzw. den Fussboden im EG) heizen. Im Frühjahr/Herbst müssten die Verluste geringer sein, weil der Schichtspeicher ja nicht voll geladen wird. Wo ist mein Denkfehler?

    Generell zum Thema "Wärmeverluste" - die Verluste hab ich doch auch an Pumpen, Mischern, WT und den Rohren. Gerade an diesen Komponenten hat man doch relativ viel Oberfläche und dazu noch Bauformen, welche das Isolieren umso schwieriger machen. Ich frag mich halt, ob die Summe dieser Verluste nicht bedeutend größer sind, als die Verluste die nur am Speicher entstehen. Wenn dazu jemand seine Erfahrung einbringen könnte, wäre toll.

    Verschaltung nach Tichelmann klingt erstmal toll, funktioniert aber in der Praxis meist nicht

    Bitte um Erklärung. Mir wurde gesagt (und ich hab das auch so gelesen), dass man dadurch die (fast) gleichmäßige Be- und Entladung von mehreren Speichern am besten hinbekommt.

    Wenn es passt kann man den auch mit 1.500 Liter nehmen

    Da hat beim Bau jemand vergessen, eine passende Tür für "große Formate" einzubauen ;) Physisch krieg ich 2m x 1m in den Keller - und "vor Ort schweissen" will irgendwie keiner mehr machen. Für die Schichtung sollte das Verhältniss h x b bei 2:1 liegen (so meine bisherigen Infos).

    Statt einfacher Schichtenspeicher würde ich einen kombinierten Hygienespeicher nehmen

    Hygienespeicher = Warmwasserspeicher? also sowas wie meine aktuellen 300l Warmwasser, nur mit zusätzlicher Heizungsunterstützung? Auch hier bitte den "Erklär-Bär"

    Generell bin ich kein großer Freund (mehr) von "hochintegrierten" Komponenten. Zum einen, weil der kleinste Defekt meistens die ganze Komponente unbrauchbar macht und somit gleich mehrere Funktionen ausfallen (Single-Point of failure) und zum anderen, weil man sich meistens auch gleich der integrierten Intelligenz unterwerfen muss. Da wird es schwer mit einer übergeordneten Steuerung (wie ich es vorhabe) zu arbeiten. Ich erhoffe mir auch durch die Modulbauweise flexibel für die Zukunft zu bleiben. Preislich dürfte es gleich bleiben, ob ich mehr Anschaffungskosten und geringere Veränderungskosten habe oder umgekehrt - früher oder später ziehen sie einem doch das Geld aus dem Portmonait. :S

    LG Markus :saint:

    Ich plane im Moment meine neue Heizung mit BHKW. Da BHKW und/oder PV ausreichend Strom produziert, hab ich jetzt noch eine LW-WP und einen Elektrodurchlauferhizer zu meinem Plan hinzugefügt. Das Haus ist Bj 1975, 2 Etagen, voll unterkellert plus Dachwohnung, Isolierung an Nord-,Ost und Westfasade (im Süden fast nur Fenster) und hat überall die klassichen Rippenheizkörper. Geheizt wird bis jetzt mit einem 20kW Öl-Brenner; das WW kommt von einer LW-WP mit 300l Warmwasserspeicher. Aktuell brauche ich 2000-2500l Liter Öl/Jahr und ca. 5kWh/Tag an Strom für das Warmwasser. Die Anlage ist für bis zu 10 Personen im Haus ausgelegt und das soll auch wieder so dimensioniert werden. Aktuell leben zwar nur 2 Personen hier, aber wer weiss schon was die Zukunft bringt.

    Gleich Vorweg - eine Kernsanierung mit Fussbodenheizung und/oder Split-Klima ist nicht möglich.

    Mit meinem Wissen und der Beratung mehrerer Ingeneure und Heizungsbauer bin ich momentan bei folgendem Schema:

    Eckdaten:

    • BHKW: vorhanden, el 5,5kW, th. 13.5kWh, LPG aus unterird. Tank (6400kg)
    • LW-WP: nicht vorhanden, el. 2-3 kW
    • Durchlauferhitzer: nicht vorhanden, ich liebäugel mit dem ACTHor

    Folgende Ziele möchte ich damit erreichen:

    • Wärmeerzeugung und -verbrauch "dynamisch & asyncron". Je nach Jahreszeit, Wetter und PV-Ertrag. Im Winter primär über das BHKW - damit bekomme ich auch gleich den Strom, der mir in der Jahreszeit fehlt. Frühjahr/Herbst soll hauptsächlich die WP arbeiten, unterstützt von BHKW und Durchlauferhitzer. Im Sommer reicht der Durchlauferhitzer.
    • Großer Wärmespeicher. Lt. meiner Berechnung brauch ich im Winter ca. 170 kWh Heizenergie. Bei 50K DeltaT (75°/25°) wären dafür ca. 2700l Wasser notwendig (aufgerundet. 4x800 l Schichtspeicher). Im Frühjahr/Sommer/Herbst möchte ich den "variabel" beladen. PV-Überschuss (bei laufender LW-WP) wieder mit dem Durchlauferhitzer in Wärme umwandeln. Je nach Wettervorhersage möchte ich so erreichen, dass (in der Übergangszeit) genügend Wärme vorhanden ist um auch 3-4 Tage ohne BHKW und LW-WP überbrücken zu können. So wie mit den SolarAkkus
    • Einheitliche Temperaturen: Meine Heizkörper erfordern sowieso ein HT System, deshalb kann ich damit das Brauchwasser am selben System (über die WW-Station) erwärmen. Die LW-WP arbeitet bei niedrigeren Temperaturen effizienter, weshalb ich die primär zum vorheizen vom Heizungsrücklauf sehe. Der dort angedachte Speicher soll mit den integrierten Wendeln die Systemtrennung zur WP machen. Es wäre auch noch möglich, über eine WW-WP das Temperaturnivau anzuheben und damit die Wärmeenergie in den Hauptkessel zu bringen.

    Bekannte Probleme:

    • Wärmeverluste durch große Speicherkapazität: 150W-200W bei so einem 800l Kessel und voller Beladung wurde mir genannt. Die Wärme wäre dann im isolierten Keller - nicht optimal aber OK.
    • Kein Warmwasser durch die LW-WP. Damit ich an der WW-Station 50°C heisses Wasser rausbekomme, müsste ich min. 50-55°C heisses Wasser in den WT schicken. Wäre mir zumindest neu, das man LW-WP da noch effizient betreiben kann.
    • zu viel Strom vom BHKW: da das BHKW keine Netzkoppelung bekommen wird, sondern auf der ACOut Seite meiner Victrons angeschlossen wird, muss ich den Strom entweder in die Akkus bringen oder gleichzeitig verbrauchen. Schaltungstechnisch wird das noch eine "Herausforderung" werden. Von 30% - 90% SOC sinds nur 28,8 kWh und die sind bei 5,5kW nach 5 Stunden erzeugt. In der Zeit sind es aber nur 70kWh Wärme.

    Offene Fragen:

    • Wie verhält es sich mit der Selbstdurchmischung von Schichtspeichern. Wieviel "mischt" sich da pro Tag/Stunde?
    • Wie verhält sich das Hydraulisch, wenn am Erzeuger die Pumpe läuft? Drückt die durch die Verbraucher durch? Muss ich dafür 2 seperate Hydraulikkreise schaffen und auch die Speicher 2x mit der Tichelmann Verschaltung zusammenbringen?

    Was fällt euch alles zu meinem Hydraulikschema ein? Was würdet Ihr anders machen (bitte mit Erklärung)? Wer hat so ein System schon gebaut und welche Erfahrungen gibt es?

    Ich würde (wenn möglich) diesen Thread dazu nutzen und euer Feedback iterativ einzuarbeiten. Sensoren und el. Leitungen sind bewusst nicht in diesem Schema enthalten.

    Bin gespannt auf euer Feedback und bedanke mich dafür schon mal im Voraus :saint:<3

    Was mir dabei auffällt: Man denkt immer, PV reicht allein – aber ohne gutes Lastmanagement (und vielleicht auch Speicher) bleibt viel Potenzial ungenutzt.

    Leute - es ging um diese Frage und nicht um technische Details wie der Laderegler im Laptop sich von einer Netztrennung im AC Bereich unterscheidet. Verlagert die Offtopc-Anmerkungen doch bitte in persönliche Nachrichten oder seperate Threads..

    Danke <3

    GM1967 Ok, ich hab vergessen "z.B." davor zu schreiben. Mein Fehler. Im Kontext dieses Threads wollte ich darauf hinweisen, dass einem jeder "Schmarrn" als "wir sind die Besten" angedreht wird und uns Endverbrauchern nichts anderes übrig bleibt als selbst den Kopf zu benutzen. Um meinen Standpunkt zu verdeutlichen: Wir haben eine "externe Stromquelle" und wir haben eine "Batterie". Beides läuft an einem Gerät zusammen. Exakt diese Komponenten hat mein Laptop auch. Wenn ich da das Netzteil abstekce, "erwarte ich automatisch", dass der Lappi weiterläuft. Beim Laptop eine Selbstverständlichkeit, beim Hausakku eine Seltenheit. Warum? Und mal ehrlich, im Jahr 2025 ist "smart" (einer meiner lieblingsbegriffe aus dem marketing) dann plötzlich Mangelware im PV Bereich? Ich hab mich ja "aus Gründen" für Victron entschieden, weil die USV schon vor 20 Jahren (eigentlich schon immer) konnten. (Da muss ich immer lachen, wenn ander Herstelles sowas als "ihre Innovation" anpreisen). Werbung ist da eine, die Realität aber etwas anderes. In der Realität sollte man sich "in Themen einarbeiten" und damit meine ich nicht YT-Videos gucken. Es gibt so viele Dokumente auf Uni-Servern, die sich mit Energie beschäftigen, die sind frei zugänglich und man sollte sich die Zeit nehmen. Da kann man viel intelligentes von sehr intelligenten Menschen lesen.

    Ich hab vor ca. 20 Jahren angefangen, mit mit dem Thema Energie und Resourcen zu beschäftigen. Gab damals die Idee, mit meiner damaligen Freundin ein Haus zu bauen. Für mich super, weil "Green-Field" (weisses Blatt Papier). Auch damals gab es schon das Thema "Null-Energie-Haus" und ich hab mir natürlich für jede Funktion im Haus überlegt, wie ich das auf max. Selbstversorger trimmen kann. Von Regenwasser -nutzung/-speicherung/-aufbereitung, über Strom aus PV und BHKW plus Blei-Gel-Batterien, Wärme über Solarthermie, Wärmepumpen, Holzöfen (das ging bis zum eigenen kleinen Wäldchen), bis zur zentralen Lüftung und max. Wärmedämmung. Also das volle Programm. Und dabei wurde mir jeden Tag deutlicher - es hängt alles (immer irgendwie) zusammen und man muss jede Komponente auf die auswirkungen auf andere Komponenten beachten. Da ergeben sich sowohl gute Synergieen, als auch echte KO Punkte. (Zähneknirschen ist da langfristig keine Lösung - aus eigener Erfahrung) Aber so findest du halt zum Schluss am Besten, was du brauchst, welche Produkte in dein Gesamtsystem reinpassen und welche nicht.

    Lena2025 Du fragst dich jetzt sicherlich: "Lohnt sich der Aufwand?". -> "Kommt drauf an" :D Wenn es dir wichtig ist, das für dich von April bis Oktober kein Braunkohlekraftwerk laufen muss, dann bestimmt. Wenn du dein Elektroauto nur hast, "weil die anderen Nachbarn auch alle Elektro fahren" und du mit dem Privatjet nach Davos zum Ökosummit fliegst, dann wohl eher nicht (ProTipp: Fahrzeug und bidirektionale Ladestation wird der nächste heisse shit sein). Was dir wichtig ist, kannst nur du für dich entscheiden. Mir macht das Themengebiet sehr viel Spass, ich nehm viel für mein Leben mit, bin aber leider zu arm um alles umzusetzen was ich möchte :D

    LG Markus

    Was mir dabei auffällt: Man denkt immer, PV reicht allein

    Man muss den Marketingabteilungen zugestehen, dass die sehr gut darin sind, die "unbequemen Wahrheiten" von PV gekonnt unter den Tisch fallen zu lassen - streng nach dem Motto: "alles was man sagt muss wahr sein, aber man muss nicht alles sagen was wahr ist". Das ein Wechselrichter mit Batteriespeicher abschaltet, wenn das externe Netz ausfällt hat für mich noch nie Sinn ergeben. Bei manchen Herstellern kann man die USV-Option "dazubuchen" - das ist dann so wie die FritzBox vom TK-Anbieter, bei dem ich jedes WLAN Gerät extra dazubuchen (und bezahlen) muss.

    Das die Rentabilität von PV-Anlagen "hart und auf den Cent genau" berechnet wird, schreibe ich irgendeiner Lobby zu. (gefühlt) "Wenn nach exakt 10 Jahren nicht mind. 1 Cent Gewinn rauskommt ist es unrentabel" - dabei haben PV-Module nach 20 Jahren noch 80% Leistung. (beobachtet) Wenn der Luxus Kaffeevollautomat für 2000 € nach 3 Jahren kaputt geht, wird (murrend) einfach ein neuer gekauft. Wenn nach 8 Jahren ein Wechselrichter sich verabschiedet, war das komplette PV-Projekt unrentabel und "der größte Fehler meines Lebens".

    Fazit: "Wissen ist Macht und viel Wissen macht nix / schadet nicht" - man muss sich selbst mit Materie vertraut machen, man sollte sich mehr auf die Wissenschaft als auf die Werbung (oder sozialmedia) verlassen (lesen bildet) und in der heutigen Zeit muss man sich auch immer die Fragen stellen: was wird mir absichtlich verschwiegen und welche Ziele verfolgt der Hersteller/Verkäufer wirklich (gutes Produkt oder Daten sammeln und verkaufen).

    LG Markus

    Verständnissfragen

    Die dynamischen Strompreise kann man doch nur mit einem iMSys (intelligentes MessSystem) nutzen, oder? Hat von euch jemand so etwas schon verbaut und nutzt das tatsächlich im (momentan) Stundentakt?

    sailor773, Neuendorfer "Abgaben, Umlagen, Steuern, Entgelte, Netzgebühren" - könnt Ihr dazu bitte ein paar Zahlen nennen. Fiktive Situation: 12 Uhr Mittags. PV-Börsenstrom = 0 €/MWh, ich will 100KWh ins Auto laden. Was kosten diese 100kWh dann real?

    Manche nutzen den günstigen, dynamischen Strompreis um im Frühjahr/Herbst die Heizung elektrisch zu betreiben anstatt z.B. mit Gas. Hat hier jemand praktische Erfahrungswerte? Wieviel Sparpotential hat sich für euch daraus ergeben?

    ein Teil vom Dach wäre noch frei. Unser Stromverbrauch ist nicht gerade niedrig

    Es wäre prima, wenn du zu diesen Aussagen ein paar Anhaltspunkte nennen würdest.Freie Fläche (ca), Ausrichtung vom Dach (über OpenStreetMap kannst du das rausfinden), Dachschräge (dafür gibts Handy Apps) und aktueller Jahresverbrauch wären wichtige Informationen. Dann könnten die Beteiligten dir einmal die Zahlen für ne Kosten/Nutzen Rechnung geben und auf der anderen Seite dir die Möglichkeiten nennen, die für dich durch z.b. eine Vollbelegung machbar werden.

    Ein Punkt ist mir noch sehr wichtig zu erwähnen: In den Wintermonaten wirst du (und auch ich und die meisten anderen) nur mit PV NICHT über die Runden kommen. Das liegt an der geographischen Lage und der Erdachse. Gleichzeitig ist es aber die Jahreszeit, in der der größte Teil der Wärmeenergie im Jahr gebraucht wird. Das Paradoxon löst du über BHKW oder Grid-Strom oder du ziehst nach Griechenland um :). Aber in den restlichen 9 Monaten kannst du deinem PV-Überschuss in Wärme fürs Haus umwandeln und damit die Kosten für deinen aktuellen Primärenergieträger reduzieren. Sicher ist auch, dass du im Sommer so viel PV-Strom haben wirst, dass du den nicht mehr selber verbrauchen oder zwischenspeichern kannst. Bedank dich beim Universum dafür :saint:

    LG Markus

    Markus, wir schreiben ja hier auch für Leute, die für eine evtl. PV-Anlage (vermutlich auch mit Stromspeicher) erst in der Planungsphase sind

    Also ich hab auf die gestellten Fragen geantwortet und meine Erfahrung geteilt. Dabei hab ich versucht klar zu machen, das ich andere Prioritäten hatte als die reinen wirtschaftlichen Gesichtspunkte.

    Um bei der persönlichen Erfahrung zu bleiben - ich habs mal kurz aus meiner Abschlussrechnung überschlagen. Für meine Nordseite waren ca. 2900€ Material (ca. 40%) aber nur ca. 1000€ (ca. 20%) für die Montage, als nur die Südseite. Keine extra Anfahrt, keine extra Gerüstmontage, alles auf einmal war/ist billiger als später nachzurüsten.

    Leider hab ich meine Anlage noch nicht so lange, dass ich meine Realwerte deinen Schätzwerten gegenüberzustellen kann. In den bisherigen 127 Tagen von 2025 hatte ich einen (gerechneten) Verbrauch von ca. 3000 kWh, real bezogen hab ich 540 kWh. Wobei mein Speicher erst Anfang Februar nachgerüstet wurde und dann erstmal 2 Wochen fürs Balancing der Akkus vergangen sind. Incl. diesem Fehler hab ich real ca. 740€ Stromkosten eingespart (Einspeisung nicht mitgerechnet).

    Das Thema PV ist allerdings (aus meiner Beobachtung und Eigenerfahrung) nicht nur ein rein wirtschaftliches, sondern auch ein sehr emotionales Thema. An den sonnigen Frühlingstagen, wenn 100 kWh vom Dach kommen, denke ich mir auch: "die Nordseite hab ich heute gar nicht gebraucht" - aber an Wolkentagen sehe ich identische Erträge von beiden Seiten und denke mir dann: "blos gut, dass ich die Nordseite gleich mitbelegt habe". Diesen emotionalen Effekt hab ich auch bei der Akkugröße. Es fühlt sich einfach extrem gut an, 2-3 Regentage autark zu sein, als nach 1 Tag wieder externen Bezug zu sehen. "Haben" ist eben besser als "Brauchen" :).

    Wie bereits erwähnt, geht es (aus meiner Sicht) bei PV nicht alleine um den "Strom aus der Steckdose", sondern um transformierbare Energie, die flexibel eingesetzt werden kann. PV+WP = warmes Haus. PV+Elektroauto = mobilität, PV+Klima = wohnkomfort. Da mein Heizungsumbau noch nicht fertig ist, kann ich noch keine realen Zahlen liefern, wieviel weniger Primärenergie ich zum heizen einsetzen musste - gehe aber im Moment davon aus, dass ich von März bis Oktober rein elektrisch heizen kann.

    Für mich kann ich die "wirtschaftlichkeit" final erst dann final berechnen und beurteilen, wenn alles fertig ist. Du kannst ja zum Spass mal hergehen und täglich 25kWh für eine WP dazurechnen - wäre interessant, wie sich die wirtschaflichkeit von PV und Akku dann darstellt.

    Einsatz als Notstromversorgung – wobei auch Letzteres für deutsche Privathaushalte m.E. in erster Linie Hobbycharakter hat

    Ich bin mir sicher, dass es in Spanien jetzt sehr viele Menschen gibt, die das heute anders sehen, als noch vor 4 Wochen ;)

    Offtopic: Ich frag mich immer, ob Menschen, die einen SUV fahren, sich jemals Gedanken über Luftwiderstand beim Fahren gemacht haben und den Mehrverbrauch an Sprit vor der Anschaffung auf die "Wirtschaftlichkeit" berechnet haben. "Ich seh besser, wenn ich höher sitze" oder "es ist viel leichter zum Ein- und Aussteigen" oder "man hat ja auch mehr Platz im Kofferraum" sind Argumente, die für den Kauf entscheidend waren. Da mittlerweile so viele SUV unterwegs sind, ist der bessere Überblick verloren gegangen, Mehrkosten und Umweltbelastung für die eigene Bequemlichkeit sind "akzeptabel" und in 4 Jahren hatte man tatsächlich nur 1x den Fall, wo man den Kofferraum mal rappelvoll gemacht hat. Wäre irgendwie toll, wenn PV-Eigenerzeugung und -verbrauch den selben Status verkörpern würden, wie der Cayenne, den die Frau nutzt um ihren Einkaufskorb (auf dem Beifahrersitz) nach Hause zu fahren 8o (der überspitzte Sarkasmus ist beabsichtigt)

    Generell: Dein Beitrag und deine Argumente sind gut und wichtig - ist aber kein Erfahrungsbericht, wie ihn sich lena2025 gewünscht hat. Ich rege an, beim ursprünglichen Thema und Lenas Fragen zu bleiben. Für Diskussionen zu meiner Anlage bitte ein eigenes Thema aufzumachen oder mir als PN zukommen zu lassen. :saint:

    Habt ihr in diesem Jahr Änderungen vorgenommen?

    Meine PV wurde am 11.12.2024 mit 24kWh BattiePacks in Betrieb genommen. Konnte also Erfahrung über die Zeit der Wintersonnenwende sammeln. Kurz vor Weihnachten gabs dann einen Sonnentag, an dem ich Einspeisen musste, weils nicht mehr in den Akku gepasst hat. 2 Tage später hatte ich dann Netzbezug weil wenig Sonne und Akku leer. Da mein Ziel ist, max. Selbstversorgung und -verbrauch zu haben, war mir klar, dass ich mehr Batterie brauche. Anfang Februar 2025 hab ich nochmal 24kWh nachgerüstet. Ich erhoffe mir dadurch mehr "Übertrag" in Sonnenarme Zeiten zu bekommen - wie gut das klappt, kann ich dir nächstes Frühjahr sagen :) (wie schon erwähnt, im März hab ich 4 Tage überbrücken können)

    Smart Meter genutzt oder eure Stromnutzung bewusst angepasst?

    Ich hab für jede Etage im Haus einen eigenen (ungeeichten) Verbrauchszähler an meiner Victron-Anlage hängen. (KG=Heizung, WW-WP, Umlufttrockner; EG=Mama, OG=ich, DG=Hobbyraum) Die sind für mich ein Überblick, wieviel Strom pro Etage verbraucht wird und evtl. mal für interne Abrechung. Zusätzlich hab ich (hauptsächlich in meiner Etage) viele Schaltsteckdosen mit Energiemessung verbaut, so dass ich bei einzelnen Geräten den Verbrauch sehe und natürlich auch über die Heimautomatisierung viel Potential zum Energiesparen bekomme. Beispielsweise schlaf ich abends oft auf der Couch vor der Gloze ein. Früher ist dann Fernseher und Surroundverstärker die ganze Nacht durchgelaufen - jetzt schalte ich das Entertainmentsystem automatisch nach 5 min. über die Steckdose aus, wenn nur noch "Standby-Verbrauch" vorhanden ist. Selbiges mach ich mit dem Kaffevollautomat. Ein tolles Feature was sich daraus ergibt: Wenn der WT im Keller im "Auflockerungsmodus" ist (erkennt man am Stromverbrauch), schalte ich den WT aus und krieg ne Meldung im Mediacenter. Funktioniert auch mit meiner WaMa im Dachboden. Die Schaltsteckdosen hab ich viel länger, als meine PV und hab damit gut 2-3 MWh/Jahr einsparen können.

    Bewusste Stromnutzung - nein, das ist eher unterbewusst ^^. Meine Mama hat von mir die Anweisung bekommen, sich so zu verhalten wie früher, aber die wäscht eh lieber bei schönem Wetter so das hier immer optimale Nutzung gelebt wird. Ich selbst bin noch im "neues Spielzeug Modus" - schaue also stündlich auf mein Grafana und weiss wie voll der Akku ist. Was ist tatsächlich "bewusst" mache ist, mir die Wettervorhersage anzusehen und meine WaMa, SpüMa und WT dann einzuschalten, wenn ich für den nächsten Tag "ausreichend" PV Ertrag angezeigt bekomme. OpenMeteo ist ziemlich gut mit ihren Vorhersagen bei "Global Tilted Irradiance" und "CloudCover". Da bin ich aber selbst noch im Sammelmodus von Erfahrung. Bei mir fehlt auch noch der Heizungsumbau, der eigentlich das was ich momentan Einspeise, in Wärme umwandeln soll (LW-WP, Elektroheizer, usw.)

    Bin gespannt auf eure Erfahrungen

    Darfs auch eine "Erkenntniss" sein? :saint: Und da zitiere ich jetzt gerne den Harald Lesch: "Energiewende betrifft nicht nur den Strom, sondern immer auch die Wärmeerzeugung". Und da ergibt sich tatsächleich ein enormes Potential, wenn man den Strom "eh schon hat". Ich will versuchen, auch meinen Wärmespeicher so auszulegen, dass ich Wärmeenergie von Sonnentagen auf Wolkentage übertragen kann.

    Eine andere "Erkenntniss" in dem Thematik: Jeder hat individuelle Gegebenheiten, jeder hat individuelle Ziele, jeder hat individuelle Anforderungen - somit ist jede Anlage individuell und muss individuelle Abgestimmt sein. Du kannst das "modular" betrachten und dich "iterativ" deinem Optimum nähern.
    Z.B: Was hast du für Dachflächen? Verschattung? Ausrichtung? Daraus ergibt sich, ob du besser mit AC oder DC Kopplung arbeitest. Ergebniss: Du hast die Eckdaten von der PV und das WR System.
    Nächster Schritt Akku: Wieviel Strom verbrauchst du, welche Zielvorgaben hast du und was liefert die PV. Daraus ergibt sich die Größe vom Akku und welche Akkus du einsetzen kannst.
    Wenn dieses "3er Gespann" (PV,WR,AKKU) (theoretisch) feststeht, dann umsetzen und daraus deine indiviuellen Erfahrungen machen und deine nächsten Schritte planen. Übrigens - es gibt kein System, dass nur Pro und komplett ohne Con ist. Um Kompromisse auf Kosten von Effizienz/Funktion/Anschaffungskosten kommt man nicht herum. Für mich war das, was der Eierlegenden Wollmilchsau am nächsten kommt, eben Vicron, weil es viele gut durchdachte Funktionen mitbringt und extrem fexibel ist. Dafür teurer und nicht den allerhöchsten Wirkungsgrad (aber immer noch sehr gut ;)). Meine Pylontechs integrieren sich gut in das System, 19" Module=gutes Handling, Preis pro kWh top (imho). Aber bei 48VDC sind die Verluste halt höher als bei einem Hochvoltsystem. 6MPPTs mit 11 Strängen regeln mir super die teilverschattungen weg, dafür wieder mehr DC Verlust und in der Anschaffung teuerer. Alles in allem bin ich mit meinem System hochzufrieden (natürlich auch mangels vergleich :P), hab einen ganzen Pool von Möglichkeiten den Strom zu nutzen, bin ganzjährig Stromausfallfest (und ja, auf dem Land ist das gar nicht mal so selten) und kann meine Heizung jetzt mit realen Zahlen aus der PV planen (LW-WP mit 6kW Stromaufnahme - geht). Dafür ist der Kosten-Einsparungs-Nullpunkt erst in 16 Jahren - für mich war und ist das Ok.

    Mit meinem schrittweisen Vorgehen, versuche ich mir schlechte Erfahrungen zu ersparen.Ich hab mich sehr viel mit jeder einzelnen Komponente beschäftigt und mich teilweise tief in die Themenbereiche eingearbeitet. Der Teufel steckt im Detail und je mehr Details du selbst kennst, desto weniger Teufelchen können sich einschleichen. Ich hab mir viele Angebote angesehen und durch mein angeeignetes Wissen oft schnell erkannt, warum diese "günstige Angebot" mich am Ende "teuer zu stehen" bekommen wäre. Man darf auch nicht vergessen, das wir immer nur für das "Heute" als Gegebenheit betrachten können. Wer kann vorhersagen, was die nächsten 30 kommt (und geht) - die PV Module werden jedenfalls in dieser Zeit kostenlos Strom für mich produzieren den ich nutzen kann.

    Ich hoffe das dir das weiterhilft :saint:
    LG Markus

    Ich hab mir letzten Herbst meine PV machen lassen. Hier die Eckdaten:

    • Ausrichtung Dach: 6° Süd-Abweichung, 30° Dachschräge
    • Nordseite: 16 Module, Südseite: 26 Module (mehr Fläche war einfach nicht vorhanden), 19.2 kWp
    • 3x Victron MP2-8000, 10x Pylontech US-5000 (48kWh), 6x MPPT 250/70
    • Tagesverbrauch: zwischen 20 - 25 kWh

    Zu deinen Fragen:

    • "Lohnt sich PV" - definitiv ja. Ich betreibe meine Anlage zur Reduzierung meiner Stromkosten und das funktioniert prima. Batterie ist 2x so groß wie mein Tagesverbrauch und Mitte März hab ich 4 "Dunkeltage" überbrücken können, bis ich auf Grid-Strom zurückgreifen musste.
    • "Worauf man achten sollte" - auf alles. Victron ist max. flexibel und man hat die Haus-USV out-of-the-box. Ich hab mein PV DC-gekoppelt mit 6xMPPT. Teilverschattung von Strängen hält sich auf erträglichem Maß damit.
    • "PV auf Nordseite" - lohnt sich. Vor allem bei bewölktem Himmel krieg ich im Norden den gleichen Ertrag wie im Süden. Besonders in der Winterzeit bist du über jedes kW froh, das vom Dach kommt. Guck dir mal das Hands-On Video an, ich fand das sehr hilfreich.


    Das sind meine Erträge der letzten Tage auf den einzelnen MPPT's, die wie folgt belegt sind:

    • North_A: 2x4 Module
    • North_B: 2x4 Module
    • South_A: 2x4 Module
    • South_B: 1x4 Module
    • South_C: 2x3 Module
    • South_D: 2x4 Module

    Soviel zu "meiner Erfahrung". :saint: