min-bhkw statt gasterme? *grübel*

  • Hallo
    Forum,

    vor kurzen hat unser Kessel nach 25 Jahren den Geist aufgeben. Jetzt muss
    ne neue Anlage her.
    Normal war eine Gasheizung (Gasanschluss liegt bereits) + Solar für Brauchwasser geplant und mit ca. 7000 Euro schon in Aussicht. Jetzt habe ich letztens diesen Lichtblick+VW Bericht im Fernsehen gesehen und bin dadurch auf die Mini-bhkws gestoßen.
    Jetzt frag ich mich ob dies eine wirtschaftliche Alternative ist. Leider hab ich wenig Ahnung und bevor ich in ein Beratungsgespräch gehe wäre es nett zu wissen ob es in meinem Fall überhaupt Sinn macht
    darüber nachzudenken.
    Wäre nett vorab ein paar Meinungen und Tipps von euch zu bekommen.

    Hier ein paar Daten:

    Momentan haben wir Heizöl: Verbrauch ca. 2800 Liter im Jahr

    Wohnfläche ca. 240 m²
    Stromrechnung liegt bei ca. 100 Euro im Monat

    Folgende Überlegung habe ich angestellt. Heizkörper mit Thermostaten
    ausstatten um dadurch starke Wärmeschwankungen zu vermeiden. In den
    Wintermonaten das bhkw 24 Stunden konstant durchlaufen lassen (ohne
    Modulation) – von Mitte Oktober bis Mitte Mai. In den Monaten
    dazwischen komplett ausschalten und Brauchwasser über Solar
    erhitzen.

    Sind diese Gedanken überhaupt umsetzbar?

    Ist eine Kombination bhkw – solar möglich?

    Gibt es ein bhkw das Klein genug ist um bei unserem relativ geringen
    Energiebedarf wirtschaftlich zu arbeiten?

    Welchen Herstelle bzw. welche Anlage könnt ihr mir empfehlen?

    Wie teuer würde eine solche Anlage werden (mit Einbau und krimskrams)?

    Die Anschaffungsmerkosten eines bhkws müsste ich über einen Kredit
    finanzieren (abzüglich der 7000 Euro die wir schon für eine neue
    Gasheizung eingeplant hatten und bereit liegt). Weiß jemand wie hoch die Zinsen bei
    der KfW für ein solches Projekt sind?

    Und wie sieht es mit der Lärmentwicklung aus? Die Anlage würde zwar im
    Keller stehen aber die Lärmentwicklung besonders Nachts macht mir
    sorgen, auch wenn die meisten bhkws mit ca. 50 db angegeben werden?
    Leider sind 50 db subjektiv nachts lauter als tagsüber.

    Fragen über Fragen.

    Ich bin zwar in meinem Herzen grün aber mein Konto bevorzugt dann doch
    oft die Farbe rot. Und da möchte ich nicht ganz blauäugig sein.
    ;-_

  • Also Verbrauch als einzelner zu gering.
    Invest als einzelner ab 30.000€

    Daher mal die Nachbarn ansprechen, links und rechts.
    3-4 Nachbarn mit dem Verbrauch und schon sind die Laufzeiten im Vernünftigen RAhmen und die Investitionskosten bleiben auch niedriger.
    Ferner spart ihr 3 mal Schorni., Strom- und Gaszähler Grundgebühren.
    Das legen von Wärme- und Stromleitungen geht auch super in Eigenarbeit.

    Werden aber dir gleich noch andere weitere Tipps geben.

    Ich bin halt der Nahversorgungsprediger...
    Bernd

    Wer einmal fragt, wirkt für einen Moment dumm, wer es nie tut, bleib es sein Leben lang

  • Zitat

    Ich bin zwar in meinem Herzen grün aber mein Konto bevorzugt dann doch
    oft die Farbe rot. Und da möchte ich nicht ganz blauäugig sein. ;-_

    Der ist gut ))))

    ...aber erstmal
    Herzlich Willkommen im Forum.

    Zitat

    Also Verbrauch als einzelner zu gering.
    Invest als einzelner ab 30.000€


    na na na Bernd,
    glücklicherweise gibts ja mittlerweile auch etwas günstiger Optionen...also mal keine Angst machen

    aber generell,
    sind höhere Verbrauchseinheiten schon besser zu bewerkstelligen, deshalb ist der Tip

    Zitat

    Daher mal die Nachbarn ansprechen, links und rechts.
    3-4 Nachbarn mit dem Verbrauch und schon sind die Laufzeiten im Vernünftigen RAhmen und die Investitionskosten bleiben auch niedriger.
    Ferner spart ihr 3 mal Schorni., Strom- und Gaszähler Grundgebühren.
    Das legen von Wärme- und Stromleitungen geht auch super in Eigenarbeit.


    schon sehr gut...einfach versuchen

    Zu Deinem Objekt,
    werde ich mal nachher meine Rechenmaschine anwerfen

  • Erstmal danke für die schnellen Einschätzungen.

    Leider wird das mit der Nachbarfrage nix. Ich wohn hier in einem Gebiet wo die Häuser alle zwischen 25-30 Jahre alt sind. Und wie das Schicksal so wollte sind so ziemlich alle Heizungen in der Nachbarschaft zur gleichen Zeit den Bach runtergegangen. Sprich wir sind die Letzten, runterherum haben sich alle erst dieses Jahr neue Gastermen einbauen lassen. Wenn ich denen jetzt mit sowas kommen, dann drehen die mir den Hals um!!!

    Also 30000 ist ja schonmal n Wort wo ich schlucken muss.

    Hab eben meinen Ortsenergieversorger angerufen. Der hatte uns einen hohen 3stelligen Betrag als Bonus angeboten wenn wir von Öl auf Erdgasterme umstellen. Hab den eben angerufen und gerfragt ob es die Subvention auch bei Umstellung auf ein gas-bhkw gibt.
    Und was sagt er mir? Nö! Nur für die Umstellung auf Gastermen... ????????????? Was macht das bitte für einen Unterschied? Im Gegenteil! Ich würde sogar im Endefekt mehr Gas bei dem kaufen. |:-(

  • so,
    nochmals Hallo

    ich werd mal nen bissl Deine Daten auseinanderpflücken

    Zitat

    Jetzt habe ich letztens diesen Lichtblick+VW Bericht im Fernsehen gesehen und bin dadurch auf die Mini-bhkws gestoßen.


    Schön, dass durch die Lichtblick-Geschichte merh Leute zum Thema sensibilisiert werden,
    wir kämpfen schon seit Jahren für diese hervorragend effiziente Technologie

    --------
    zum Objekt

    Zitat

    Momentan haben wir Heizöl: Verbrauch ca. 2800 Liter im Jahr
    Wohnfläche ca. 240 m²
    Stromrechnung liegt bei ca. 100 Euro im Monat


    Der Endenergiebedarf (das was unten reingeht..also Öl) ist relativ moderat
    28.000 kwh (=2.800l) auf 240 m² sind unter 120kwh/m² und für ein Bestandsobjekt ein recht guter Wert.
    Wurde schon energetisch was saniert? ..Sind alle Räume beheizt?

    Stromverbrauch...ist für meinen Geschmack etwas hoch, aber das zum -moralischem am Rande-
    auf 240m² können natürlich auchmehr als 3 Mann hausen ;)

    zur Info: geschätzte Spitzenlast liegt bei ca 10KW (wichtig für Thermen oder BHKW-Auswahl)

    -----------
    Wärmeverteilung

    Zitat

    Folgende Überlegung habe ich angestellt. Heizkörper mit Thermostaten
    ausstatten um dadurch starke Wärmeschwankungen zu vermeiden.

    UNDBEDINGT,
    aber gleich richtig....nicht nur Thermostatventile reinschrauben, sondern einen richtigen hydraulischen Abgleich machen lassen. Kostet nicht die Welt und wird auch über KfW gefördert.

    Punkt am Rande
    hier haben wir die Info, dass bisher ungeregelte Radiatoren zum einsatz kamen und auch Radiatoren wohl bleiben.
    also eher höhere Systemttemperaturen

    ----------

    Zitat

    In den
    Wintermonaten das bhkw 24 Stunden konstant durchlaufen lassen (ohne
    Modulation) – von Mitte Oktober bis Mitte Mai. In den Monaten
    dazwischen komplett ausschalten und Brauchwasser über Solar
    erhitzen.


    das hätten aller gerne...doch muss halt der Wärmebedarf passen, und der ist im Oktober halt geringer als im Januar
    ...drum werden bhkws meist bivalent eingesetzt...also so, das ein bhkw die Grundlast übernimmt (24h betrieb) und ein anderer Wärmeerzeuger die Spitzen. Na ganz so extrem ist es nciht, aber so die Richtung ;)

    Zitat


    Ist eine Kombination bhkw – solar möglich?


    Die Kombination ist sogar sehr gut möglich, da beide Systeme Pufferspeicher nutzen und somit der Anteilige Invest geringer wird
    ABER
    die Wirtschaftlichekit von BHKWs verbessert sich mit längeren Laufzeiten...und hier wäre solarthermie also hinderlich. Dennoch, die sonne kostet keinen Brennstoff und ist klimafreundlich.

    Zur Frage solarthermie gleich mehr...

    Zitat

    Gibt es ein bhkw das Klein genug ist um bei unserem relativ geringen
    Energiebedarf wirtschaftlich zu arbeiten?


    unser altes Problem...es gibt kaum Maschinen die klein genug sind,
    aber mittlerweile hat sich doch einiges getan
    z.B. bietet die Fa. ecopower (über vaillant) ein bhkw mit 3kw elektrisch und 6-8 kw thermishc an...
    oder es gibt auch den whispergen (siehe Sponsorenliste Fa. AEM) die haben eins mit "niedlichen 1KW el und 7KW th
    oder auch neuere Anbieter, z.B. Fa. Fuchs Aggregatebau...sehr interessante Leistungspalette, aber zu den Geräten gibts noch keine user im Forum mit Erfahrungswerten.

    Zitat

    Die Anschaffungsmerkosten eines bhkws müsste ich über einen Kredit
    finanzieren (abzüglich der 7000 Euro die wir schon für eine neue
    Gasheizung eingeplant hatten und bereit liegt). Weiß jemand wie hoch die Zinsen bei
    der KfW für ein solches Projekt sind?


    Bin ich aktuell nicht ganz im Bilde...da hat sich ne Menge getan
    - früher gings übers Co2-Programm mit sensationellen 1,4% Zinsen
    dummerweise wurde mir gesagt, dass es darüber nciht mehr geht
    - aber gibt Alternativen, evt. Programm-Nr. 151 oder 152...mit 2,47 %
    - zur allergrößten Not könnte es evt auch über EE-Standard mit 3,x % gehn
    Hier bitte bei der Bank selber nachhacken (und uns gerne Info geben ;) )

    Zitat

    Und wie sieht es mit der Lärmentwicklung aus? Die Anlage würde zwar im
    Keller stehen aber die Lärmentwicklung besonders Nachts macht mir
    sorgen, auch wenn die meisten bhkws mit ca. 50 db angegeben werden?
    Leider sind 50 db subjektiv nachts lauter als tagsüber.


    ein Fachmann sollte jedes BHKW in annehmbaren Rahmen halten können...

    ...soviel zu Deinen Fragen
    ------------------

    ...nun mal zu meiner Einschätzung

    -solarthermie
    ICh finde es wichtig und richtig erneuerbare Energien zu nutzen,
    dennoch möcht ich and dieser Stelle auch ein leicht kritisches Wort loswerden, zur Frage der Wirtschaftlichkeit, denn diese wird im Bereich der Solarthermie meist überbewertet.
    In Deinem Objekt (Radiatoren, damit eher höhere Systempereraturen) wird eine Heizungsunterstützung nicht viel bringen...udn wenn ich mir preislich das Angebot anschau ist es wohl auch ncith vorgesehen. Also wird "nur" eine WW-Versorgung damit geplant sein. Übers Jahr gesehen wird bei einem Wohnobjekt damit eine Einsparung von in etwa 5% (!) erreicht.
    - Deine Verbrauchswerte sind für bhkw-Lösungen recht knirsch an der unteren Grenze,
    wenn ich mir überlege, dass bisher die Wärmeverteilung dürftig ist, könnte der realistische Wärmebedarf vll. nochmals 10...20% drunter liegen

    BHKW-Typen
    hab ich oben schon was gesagt
    generell: hohe Laufzeiten, damit höhere Eigenstromnutzung sind von Vorteil
    - ecopower (weiss ich nicht genau was der rund-um-kosten soll...größenordnung 20.000...25.000?)
    hat eine Stormproduktion die über Eurer Grundlast liegt -> hohe Einspeisung, die weniger lukrativ ist
    ist motor-bhkw -> höhere Wartungskosten
    - whispergen (für 12.990..mit Einbau angeblich für 15.000)
    ist stirling-bhkw...in punkto Geräusche...also wenn Dich nen Geschirrspüler nicht stört ;)
    geringe Stromproduktion, aber gut zur Grundlast im EFH passend
    integrierter Spitzenlastbrenner, falls es mal sehr kalt wird
    pluspunkt...Wartungskosten im Bereich einer Therme
    - Fuchs Energieblock
    interessant von den Werten...keinerlei Erfahrungsberichte im Forum

    Empfehlung
    - wenn bhkw-Lösung,
    würd ich mir in Deinem Fall den whispergen genauer angucken (link zum gerät über sponsoren-liste möglich)
    [an dieser Stelle, WIR SIND ABSOLUT HERSTELLERUNABHÄNGIG...auch wenn der link gesonsort ist !!!]

    Wirtschaftlichkeit
    - geschätzte Laufzeit 3.800 Stunden
    - falls 20% Einsparungen drin sind (im Wärmebedarf), dann 3.100 Stunden
    ...falls solarthermie jeweils 100...150h weniger
    - [integrierter Spitzenlastkessel von 5kw reicht, da 5kw+7kw=12kw<10kw..geschätzte Spitzenlast)]
    - geschätzte Einnahmen (aus gespartenm Strombezug, Energiesteuererstattung, KWK-Zuschlag, VNNE , abzüglich Gasmehrverbrauch) liegen bei 700-800 €/a
    ...ab Jahr 11 würden KWK-Zuschlag von rund 200 Euro entfallen (zumindet nach aktueller Lage)
    - Kapitaldienst auf 8.000Euro Mehrinvest (@10jahre zu 2,54%= 915€/a, oder @20Jare zu 2,8%=527€/a)

    unterm Strich, kommts natürlich auf das konkrete Angebot eines Herstellers drauf an...gibts das für 15tsd, oder doch mehr
    ...und darauf, wie man es finanziert
    Es kann ein kleines Plus hängen bleiben..mehr auch in Deinem Fall nicht (neben dem gefühl ÖkoStrom zu produzieren)

  • Zitat

    Hab eben meinen Ortsenergieversorger angerufen. Der hatte uns einen hohen 3stelligen Betrag als Bonus angeboten wenn wir von Öl auf Erdgasterme umstellen. Hab den eben angerufen und gerfragt ob es die Subvention auch bei Umstellung auf ein gas-bhkw gibt.
    Und was sagt er mir? Nö! Nur für die Umstellung auf Gastermen... ????????????? Was macht das bitte für einen Unterschied? Im Gegenteil! Ich würde sogar im Endefekt mehr Gas bei dem kaufen. |:-(


    tzz,
    der soll sich mal andere Versorger angucken...gitb schon welche die BHKWs fördern
    ....oder, er soll mal ganz dezent lesen, dass z.B. der whisper auch ne integrierte Spitzentherme hat ;)

  • Von einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserversorgung rate ich ab: obwohl ökologisch natürlich sinnvoll, ökonomisch rechnet sich soetwas nicht innerhalb der Lebensdauer derAnlage

    Diese pauschale Aussage kann ich so nicht stehen lassen!!!

    Die Preise für Solarthermie sind genau wie PV-Anlagen stark rückläufg. Ausserdem sind die Fördertöpfe von Bafa und Ländern prall gefüllt.
    Deshalb auf jedenfall mehrere Angebote machen lassen - und die Heizungsunterstützung nicht vergessen sonst lohnt es nicht.

    Ich persönlich habe gerade eine Solarthermie fertiggestellt und erwarte eine Förderung von über 70% !!!!
    Bei einer angenommenen Lebensdauer von 20Jahren und jährlichem Ertrag von 10000kWh kostet mich die kWh Wärme also rund 1,25Cent.
    selbst wenn nur 5000kWh im Jahr "erzeugt" würden könnte ich mit 2,5Cent/kWh vor :roflmao: nicht einschlafen.

    mfg

  • eine Heizungsunterstützung funktioniert nur bei reinen Niedertemperatur-Heizungen und auch dann nur in dem Fall, wenn die Rücklauftemperatur im Heizkreis auch im Winter niedriger ist als die Vorlauftemperatur aus dem Solarkollektor. Diese Bedingungen sind in vielen älteren Häusern aber nicht gegeben.

    ein klares nein zum ersten Teil deiner Aussage. Mein Haus ist Bj.1730-50 und Denkmalgeschützt. Das ist einer der Gründe warum ich keinen VWS an die Wände pappen und natürlich auch keine Niedertemperatur fahren kann.

    Es geht auch nicht unbedingt um mein Objekt sondern vielmehr um eine abschreckende Pauschalisierung!! Deshalb immer mit spitzem Stift rechnen und alle Möglichkeiten in Betracht ziehen!!

    Nur um Warmwasser zu bereiten ist eine Solarthermie seltener Rentabel als mit Heizungsunterstützung - da stimme ich Dir vorbehaltlos zu.
    Allerdings ist Deine Rechnung auch sehr pauschal denn für reinen WW-Betrieb ist sicher ein schlechterer Wirkungsgrad,mehr Verschleiß und Verluste anzunehmen (und damit höhere Kosten) als bei normalem Heizungsbetrieb. oder??

    mfg