ZitatOriginal von Dachsfan
Ist natürlich Quatsch was da immer geschrieben wird. [..]
Fakt ist und bleibt: Modulation kostet viel Geld. [..]
Ich zahle in Bochum ( NRW) im Revierpower Tarif 12,5 ct / kWh (inkl. MwSt) und erhalte für den Strom ca. 12 ct / kWh zuzüglich MwSt. [..]
Hi Dachsfan,
Gründe für Wartung+Verschleiß+Reparaturen etc. lassen sich IMHO in zwei Kategorien einordnen. Das eine sind Alterungsprozesse, die unabhängig vom Betriebszustand voranschreiten. Die Gummischläuche mit der Zeit brüchig, egal ob sie jetzt stark benutzt wurden oder kaum. Auch Öl muss irgendwann ausgetauscht werden, selbst wenn die Anlage kaum in Betrieb war - zeitlich bedingte Degradation durch Oxidation und ähnliches. Die Elektronik (abgesehen von den maschinennahen Sensoren) ist ein ähnlicher Fall. Der Steuerung ist es prinzipiell egal, ob der Motor läuft oder nicht - schneller kaputt geht sie nicht. Das sind eher statistisch beschreibbare Ereignisse, die mit der Zeit kommen.
Das zweite sind die Abnutzungserscheinungen, die im Betrieb auftreten. Einige sind wohl mit der Intensität der Benutzung bei einer Modulation verknüft, andere weniger. So kann ich mir gut vorstellen, dass die Lagerbelastung und die des Zylinderkopfes weniger stark bei Teillast als bei Nennlast ist. Ähnlich wundert man sich, warum der eine Autofahrer mit seinem Satz Reifen 25.000 km weit kommt, der andere nur knapp 10.000 km. Nächstens Beispiel aus der Automobilwelt: Das Oma-Auto mit 100Tkm würde ich dem eines jugendlichen Heizers mit gleichem Kilometerstand vorziehen.
Also: die Kostenerhöhung bei Modulation ergibt sich im wesentlichem dadurch, dass es so im Service-Handbuch steht und streng nach Betriebstunden getriggert wird und weniger mittels Kombination von Bh und z.B. produzierter Strommenge.
Desweiteren hat nicht jeder einen so günstigen Strombezug wie du. Die Kombination mit Einspeisungsvergütung > Strombezugskosten ist bei fossiler Mikro-KWK eher selten. Üblicherweise ist es andersherum, ich rechne meist mit einem Unterschied von 4 ct. Und wenn sich durch Modulation das Verhältnis der Einspeisung zu Eigennutzung bei angenommenen 4.000 Vollaststunden im Jahr von 40:60 auf 80:20 verschieben lässt, dann bedeutet dies bei einem 5kW_el-Aggregat 320 Euro Mehrertrag. Das nehm ich doch mit, wenn es nur ein Tastendruck ist.
Ein weiterer Punkt ist nach wie vor: Was wäre, wenn das alle machen würden (Vorsicht: Zukunftsmusik)? Gemäß der Devise "think global act local" ist das System der elektrischen Energieversorgung bei den Haushalten einfacher zu stabilisieren, wenn jeder so gut es geht, seinen Bedarf nachfährt. Einem EVU mag es gerne sehen, wenn zur Spitzenlast annähernd eine Volleinspeisung gefahren wird, aber die Bude muss ja auch am Sonntagnachmittag geheizt werden, und da ist der Strom kaum was wert. Ergo: Nur soviel erzeugen, wie selbst gebraucht wird, und das Wärmedefizit aus dem Puffer ziehen, den kann man ja am Montag wieder voll machen.
Noch mal der "kann man, muss man aber nicht"-Fall: In einem ordentlich dimensionierten BHKW , wenn in der Regel die elektrische als auch thermische Grundlast als Abnehmer größer als die Leistungsdaten des BHKW sind und dieses quasi als Grundlast-Kraftwerk durchorgelt, braucht man die Modulation nicht, da man sowieso auf 100% arbeiten kann. Je weniger vorteilhaft die Gegebenheiten des Objektes sind, desto stärker treten die Vorteile der Modulation hervor. D.h. je weniger passend die Modulgröße ist (z.B. 5kW_el statt 1kW_el für EFH), desto wichtiger ist bei einer subobtimalen Anlagengröße der variable Betrieb.
Früher war ich unschlüssig bezgl. der Modulation bei Motor-BHKWs, da ich annnahm, dass die Teilllastwirkungsgrade deutlich schlechter aussehen. Aber ich habe mir mal die Werte vom ecopower angeschaut und der geht nur minimal runter (ca. 1-2 Prozentpunkte). Das wäre mir die dazugewonnene Flexibilität auf jeden Fall wert.
Gruß
Gunnar