22. Duisburger KWK-Symposium 2024

  • Das 22. Duisburger KWK-Symposium, wurde am 18. und 19. Juni 2024 vom Lehrstuhl für Energietechnik (LET) der Universität Duisburg-Essen (UDE) und dem Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK) ausgerichtet. Rund 90 Teilnehmende aus Industrie, Wissenschaft, Politik und Verwaltung waren live vor Ort. Hier findet Ihr jetzt einen Rückblick auf die Veranstaltung im vergangenen Jahr vom Video-Team des BHKW-Forum e.V. Die Anmeldung für das diesjährige 23. Duisburger KWK-Symposium am 11. Juni 2025 ist noch möglich und Mitglieder im BHKW-Forum e.V. erhalten einen deutlichen Nachlass bei der Tagungspauschale: https://www.bkwk.de/veranstaltunge…symposium-2025/

    Kraft-Wärme-Kopplung – Eine wichtige Säule im Klimaschutz

    Prof. Dr. Harry Hoster, Dr. Georg Klene und Claus-Heinrich Stahl eröffnen die Veranstaltung mit Überlegungen zur Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung im Klimaschutz. Im Mittelpunkt stehen nicht nur Fragen zur Verlängerung des KWK-Gesetzes, sondern auch die aktuellen Rahmenbedingungen und die bestehende Infrastruktur. Die KWK beansprucht eine zentrale Stellung als tragende Säule im Klimaschutz. Denn die deutsche Energiewende beruht im Wesentlichen auf „Bauen im Bestand“. Neue Technologien – allen voran Wasserstoff – müssen sich an realistischen Zeithorizonten orientieren; andernfalls drohen die gegenwärtigen Wasserstoffambitionen auf theoretische Konzepte und „PowerPoint-Chemie“ beschränkt zu bleiben.

  • Flexibel bis Modular – Zukunftsperspektiven der KWK

    In diesem Vortrag zeichnet Professor Christoph Wieland von der Universität Duisburg-Essen ein lebendiges Bild von den künftigen Chancen und Herausforderungen der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im Kontext eines zunehmend volatileren Strommarkts und ambitionierter Klimaziele. Im Hinblick auf die Strompreisentwicklung, die immer mehr Stunden mit negativen Preisen aufweist, wird deutlich, dass insbesondere modulare KWK-Anlagen es ermöglichen, Lastspitzen flexibel abzufangen und wirtschaftlich zu operieren. Durch den Vergleich von Economy of Scale und Economy of Volume erläutert er, wie sich Investitionskosten bei kleineren Modulen durch innovative Komponenten wie Plattenwärme­tauscher senken lassen und zugleich Vorteile bei Wartung und Versorgungssicherheit entstehen. Anhand von Praxisbeispielen – etwa industriellen GuD-Anlagen bei Evonik oder dezentralen ORC-Systemen – zeigt Wieland, wie sich KWK bereits heute in die Sektorkopplung aus Elektrizität und Wärme einfügt und so zur Integration erneuerbarer Energien beiträgt. Ein besonderer Fokus gilt der Festoxidbrennstoffzelle (SOFC), die durch hohe Wirkungsgrade und Brennstoff­flexibilität (Biogas, Wasserstoff) das Potenzial hat, industrielle KWK-Projekte auf ein neues Level zu heben; zugleich werden die Herausforderungen der Dynamik und des thermischen Managements thematisiert. Es liegt an der Politik und der Industrie, den Technologiestandort Deutschland zu stärken, junge Ingenieure zu fördern und eine Diversität an flexiblen KWK-Lösungen voranzutreiben. Dieser Vortrag liefert nicht nur fundierte Einblicke in die Technik und Wirtschaftlichkeit moderner KWK-Systeme, sondern motiviert auch dazu, die Zukunft der dezentralen Energie­erzeugung aktiv mitzugestalten.

  • iKWK-Abwasser-Wärmepumpe der Stadtwerke Duisburg in Huckingen

    Die Stadtwerke Duisburg bauen im Stadtteil Huckingen ein innovatives iKWK-System bestehend aus einem 10 MW(el) Blockheizkraftwerk, zwei Abwasser-Wärmepumpen und einem elektrischen Wärmeerzeuger zu einem modularen Einspeisemodul vereint, das regenerativ nutzbare Abwasserwärme in das 336 km lange Netz einspeisen wird. Dieser Vortrag veranschaulicht von der Machbarkeitsstudie im März 2020 über eine EU-weite Ausschreibung sowie Genehmigungen bis zur geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2025 die auch durch den Baugrund, den hohen Grundwasserspiegel und strikte Förderfristen resultierenden Herausforderungen für die Stadtwerke Duisburg und den Generalunternehmer Zeppelin Power Systems. Die Anlage besticht durch ein zweistufiges Ammoniak-Wärmepumpensystem mit Schrauben- und Kolbenverdichtern sowie einem Wasser-Glykol-Zwischenkreis und nutzt bis zu 520 m³/h gereinigtes Abwasser, um Wärme über einen Rohrbündelwärmetauscher abzuziehen, während ein 300 m³-Pufferbecken im Klärwerksteil Lastspitzen glättet und eine temperaturgeführte Einspeisung von 75 bis 85 °C ermöglicht. Dieses Praxisbeispiel zeigt, wie moderne KWK-Technik die Wärmetransformation vorantreibt.