Haus mit BHKW: Hilfe, die Kosten treiben mich in den Ruin

  • Hallo!
    Ich wohne mit meinem 4-jährigen Sohn allein in einem riesigen Haus. Hintergrund: 2023 eingezogen, Haus mit Indoor-Pool war Traum meines Mannes, der ist aber leider im September 2024 verstorben. Ich wollte hier nie einziehen, habe aber mitgemacht.
    Im Keller haben wir einen Dach, Haus ist Baujahr 2005, 350m2. Dachs wurde ertüchtigt. Laut Wartungsfirma alles tippitoppi.
    Irgendwas geht hier aber gewaltig schief...
    Ich suche seit September ein kleineres Haus oder eine große Mietswohnung, bislang nichts zu finden.
    Jetzt habe ich die Abrechnung der Stadtwerke bekommen, s. Anlage.
    Ich bitte um eine oder mehrere Meinungen, ob das noch normal ist oder ob der Dachs spinnt.
    Ich werde hier keinen Cent mehr in das Haus stecken, deshalb auch bitte keine Hinweise, dass eine Wärmepumpe her soll. Das kann der nächste Besitzer planen.
    Die Stadtwerke meinen, Verbrauch geht nach oben. Ich soll monatlich Zählerstände notieren.
    Pool etc ist seit Oktober abgebaut und eingemottet.
    Ich bin den ganzen Tag weg, mein Sohn in der Kita. Wir haben ein kleines E-Auto.
    Aber warum verbrauchen wir so viel Gas??

    Was kann ich bitte tun? Da kann ich als Alleinverdienerin nicht gegen anarbeiten, wo ich jetzt auch noch den Kredit alleine abzahle.

    Bin um jeden brauchbaren Tipp dankbar!!!

  • Die Frage ist zunächst, welche Perioden die Abrechnungen genau betreffen. Es gibt zwar eine Abrechnungsperiode und einen Jahresverbrauch, aber die genauen Zeitangaben fehlen. Auch muss man berücksichtigen, dass das Haus vor Eurem Einzug ggf. leer stand – die höheren Verbräuche verglichen mit dem Vorjahr bzw. der Vorperiode daher auch erklärt werden könnten. Und interessant wäre insbesondere, wie sich der Verbrauch seit der Stilllegung des Pools entwickelt hat. Vermutlich habt Ihr aber nicht regelmäßig die Zähler abgelesen, sodass alles Rätselraten und Kaffeesatzlesen sein dürfte?

    "Spinnen" kann der Dachs nicht. Wenn er Gas verbrennt, kommt Wärme raus. Die bleibt irgendwo. Was Ihr mal machen könntet, wäre eine Wärmebildkamera ausleihen und das Haus von außen prüfen. Ein Pool hat meist auch eine Belüftung oder Trocknung - ist die ggf. noch offen und die Heizwärme geht dort direkt nach draußen? Und innen auch mal alles mit der Wärmebildkamera absuchen. Es gibt viele versteckte Verbraucher in solchen Bauten. Letztens habe ich bei jemandem eine elektrische Fußbodenheizung im Abstellkeller gefunden. Hat wohl jemand angeschaltet, weil der Schalter wie ein Lichtschalter aussah – und hat über den Winter zu knapp 4.000 kWh Strom Mehrverbrauch geführt. Also: Zähler monatlich ablesen ist immer eine schlaue Idee, dann fällt so etwas nicht erst nach einem halben Jahr auf.

    Man achte darauf, dass der BHKW-Lieferant nicht gegen § 312 StGB verstößt. :neo:

  • "Spinnen" kann der Dachs nicht.

    Das ist richtig, allerdings bedingt ein geändertes Nutzungsverhalten auch imemr eine geänderte Reglereinstellung des Dachs. So wird sicherlich der Speicher auf "Minimal" zu stellen sein, da keine so grossen Wärmevorhaltungen wie bei Schwimmbaderwärmung und Warmwasserbedarf durch mehrere Personen aktuell notwendig sind. Das bringt mehr Brennwertnutzung und niedrigere Speicherverluste. Ebenfalls sollte man daran erinenrn, dass Stromgutschriften beim Netzbetreiber und Energiesteuerrückvergütungen beim HZA einzufordern sind.


    wohne mit meinem 4-jährigen Sohn allein in einem riesigen Haus.

    Es ist davon auszugehen, dass im Winterhalbjahr das "riesige Haus" auch entsprechend beheizt werden muss, so das keine Wasserleitungen einfrieren etc. Das hat nichts mit dem Dachs zu tun sondern ist nun einmal so. Stehen keine entsprechenden Einnahmen, z.b. teilvermietung den Ausgaben entgegen muss man sich vom Objekt trennen.

  • 2023 sind wir im August eingezogen. Im April haben wir das Haus übernommen. Dann wurde der Pool bis Dezember saniert.
    Die Vorbesitzerin hatte immer alles an und lief im tiefsten Winter im TShirt rum. Ich trage Pulli und Schal.
    Das einzige Zimmer, was ich mit Fußbodenheizung habe laufen lassen war das Bad. Vielleicht kommt da noch viel her.
    Nein, seit der Abschaltung habe ich nichts gemessen, da ich selbstverständlich meinte, es müsse jetzt akut bergab gehen. Aber laut Stadtwerke soll es ja weiterhin mehr werden.
    Wärmebildkamera habe ich bestellt. Habe aber vorhin bereits alle Stromschalter, die nicht gebraucht werden auf off gestellt. Lüfter vom Pool war auch bereits seit Oktober aus.
    Ich lese also jetzt die Zähler monatlich ab.
    Was mache ich, wenn die Werte so hoch bleiben?
    Wer kann einem da helfen? Der nette Herr bei den Stadtwerken meinte auch, dass das verdammt hohe Werte wären...


    Den Speicher auf Minimal zu stellen, kann ich das selber machen oder benötige ich da einen Fachmann?

    Einmal editiert, zuletzt von Neuendorfer (20. Januar 2025 um 13:18) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von DerDachsmussweg mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Den Speicher auf Minimal zu stellen, kann ich das selber machen oder benötige ich da einen Fachmann

    Kannst Du selbst, siehe Bedienungsanleitung.


    Das einzige Zimmer, was ich mit Fußbodenheizung habe laufen lassen war das Bad.

    Der Rest des Hauses ist unbeheizt ?

    Keine Heizkörper oder Luftheizung die vom Dachs gespeist wird ?

  • Doch Heizkörper auf 2 bis 3 in den benutzten Räumen (sonst auf 1, Haus ist gut gedämmt), aber Bad wirklich warm (Kind friert immer).
    Nach der Bedienungsanleitung suche ich jetzt! Danke!!!

  • Doch Heizkörper auf 2 bis 3 in den benutzten Räumen (sonst auf 1, Haus ist gut gedämmt), aber Bad wirklich warm (Kind friert immer).

    ....

    Ich bin den ganzen Tag weg, mein Sohn in der Kita. Wir haben ein kleines E-Auto.
    Aber warum verbrauchen wir so viel Gas??

    Es erschließt sich mir nicht, was ein "kleines E Auto" mit dem Gasverbrauch zu tun haben soll. Gleiches gilt für den Sachverhalt, dass man den "ganzen Tag weg sei". Offenbar wird doch das Gebäude beheizt. Ein "richtig warmer Raum" beheizt sicherlich die Nachbarräume mit. Auch das die Heizkörper auf 2-3 in den benutzten Räumen steht zeigt das hier geheizt wird. Also wird auch Gas verbraucht. Da Gas aktuell etwa das doppelte kostet wie vor 3 Jahren kostet der Brennstoff fühlbar Geld.

    Dies wird auch "in einer kleinen Wohnung" so sein, vieleicht weniger aber nicht nichts.


    Haus ist Baujahr 2005, 350m2.

    Wie gesagt HZA machen, Vergütungen durch Netzbetreiber einstreichen und alternativ zum Auszug prüfen ob teilvermietung sinnvoller ist.

  • 45000kwh Gas war bis 2008 auch noch mein Verbrauch mit 350m² allerdings 1955er Haus.

    Beim 2005er muss es da aber noch einige Schwachstellen geben. Da kann man nicht die Schuld auf 1 Gerät schieben.

    Ich hatte ein wenig das Glück das mein Opa früher als einziger in der ganzen Gegend Kupferrohre verwendet hat, Wände doppelt so dick mit Isolierung, Dachstuhl doppelt so stark gebaut und mehrfach getränkt hat. Im Prinzip hat er bei allem das doppelte verbaut wie vorgeschlagen wurde.

    Bei mir waren es dann aber auch Raumlänge Rippenheizkörper, 350W Umwälzpumpe, teils Fenster mit schlechtem Standard, alte Gasheizung usw.

    Es elektrisch Autark und Gasverbrauch um mehr ca. 70% zu senken hat mich mit Eigenleistung schon um 150.000 gekostet. Davon kann man jetzt nicht ausgehen, aber es braucht schon mal jemanden der durch das Haus geht und alle Schwachstellen auflistet.

    Wichtig wohl erstmal gute Therme und hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage.

    Bei der Fläche hast bestimmt auch was zum vermieten, eventuell kann man dann Stück für Stück investieren und brauchst nicht umziehen.

  • Für ein (mit Thermostateinstellung 2-3) normal beheiztes Haus mit 350 m2, das nach den Vorschriften für Baujahr 2005 errichtet wurde, ist aus meiner Sicht ein Wärmeverbrauch von ca. 30.000 kWh (80-90 kWh/m2) völlig normal. So ein Haus kann mit einem Dachs 5.5 ggf. auch monovalent beheizt werden. Laut technischen Daten hat der aktuelle Dachs 5.5 eine Leistungsaufnahme von ca. 21,64 kW (Hs) und erzeugt damit neben 5,5 kW Strom auch 14,8 kW Wärme. Nimmt man vereinfacht an, dass die gesamte Wärme vom Dachs bereitgestellt wurde, so ergibt sich ein für dieses Gebäude plausibler Gasverbrauch von 30.000/14,8*21,64= 43.865 kWh Erdgas. Die Zahlen für ältere Dachse habe ich nicht, aber bis zu 10% mehr Verbrauch wäre m.E. auch noch im Rahmen – zumal wir weder wissen ob hier ein Kondenser eingebaut ist noch mit welchen Rücklauftemperaturen der Dachs arbeiten muss.

    Die auf den Bildern gezeigten Verbräuche sind schwer interpretierbar, da die Abrechnungszeiträume nicht genannt werden. Die hier gezeigten "Jahresverbräuche" weisen aber für die "aktuelle Abrechnung" einen Verbrauch von 39.216 kWh aus, für die "letzte Abrechnung" dagegen noch 48.248 kWh. Man kann annehmen, dass diese "Jahresverbräuche" aus den – für unterschiedlich lange Zeiträume geltenden – tatsächlichen Verbrauchszahlen hochgerechnet wurden, um die Zahlen vergleichbar zu machen. Wenn das so ist, so sieht man hier, dass die genannten Einsparmaßnahmen tatsächlich Erfolg hatten: Der aktuelle Jahresverbrauch liegt um 19% niedriger als der Jahresverbrauch im Vorjahr. Außerdem liegen diese Verbräuche genau in dem Rahmen, der für einen einwandfrei arbeitenden Dachs in diesem Gebäude plausibel ist. Daraus folgt jedenfalls dass der Dachs nicht "spinnt" sondern einfach seine Pflicht tut.

    Natürlich ist ein 350 m2 Haus für zwei Personen zu groß und die damit zusammenhängenden Energiekosten deshalb pro Person zu hoch. Auch die vom Dachs erzeugten gut 10.000 kWh Strom können – kleines E-Auto hin oder her – wahrscheinlich nicht mal annähernd im Haus verbraucht werden. Immerhin sollte (wie schon von Dachsfan empfohlen) überprüft werden, ob vom Netzbetreiber die KWK-Vergütung für den eingespeisten Strom gezahlt wurde. Der ursprüngliche Förderzeitraum ist vermutlich abgelaufen, aber geklärt werden sollte, wann die in Beitrag #1 erwähnte "Ertüchtigung" des Dachses stattgefunden hat und ob dadurch ein Anspruch auf Zuschläge nach § 5 ff KWKG für modernisierte oder nachgerüstete Anlagen entstanden ist. Fundamental ändern wird das die Situation nicht, aber "Kleinvieh macht auch Mist".

    Fazit: Darüber, dass dieses Arrangement völlig unwirtschaftlich ist sind wir uns ja wohl alle einig – aber dafür verantwortlich sind die widrigen Umstände und nicht die Technik.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • erwähnte "Ertüchtigung" des Dachses stattgefunden hat und ob dadurch ein Anspruch auf Zuschläge nach § 5 ff KWKG für modernisierte oder nachgerüstete Anlagen entstanden ist.

    Soll heißen ob auf der Einspeisegutschrift auch ein KWK Zuschlag auftaucht, wenn nein nachfragen warum nicht.

    Da auf HZA Erklärung und Einspeisevergütung ( mit monatlichem Abschlag ) etc. nicht eingegangen wird, gehe ich entgegen der Aussage "Dachs muss raus" davon aus, das genug Geld vorhanden ist.