Wirtschaftlichkeit BHKW - wie am besten berechnen?

  • Anscheinend hat Brötje andere Heizkurven als sonst üblich: exakt linear ansteigend bis ungefähr minus 15°C, darunter konstant. Aber wie dem auch sei, probier doch in diesem Winter mal aus, die Heizkurve auf beispielsweise 50°C VLT (bei minus 15°C) abzusenken.

    So, ich habe mich jetzt etwas mit der Brennwerttherme beschäftigt. So wie es aussieht, kann ich nur die Heizkennlinie einstellen, die bisher bei 1,3 lag und die ich nun nach und nach reduziere. Ich bin gestern auf 1,2 runter und beobachte das Verhalten und die Wärmeleistung. Für 50° C Vorlauftemperatur bei minus 15° C Außentemperatur muss ich auf eine Heizkennlinie von 1,0 kommen.

    Den Vorlaufwert von 70° C aus dem Inbetriebnahmeprotokoll konnte ich in der Heizung nirgendwo finden. Und in dem primären Kreislauf zwischen Brennwerttherme und Pufferspeicher sind keine Thermometer installiert, mit denen ich Vor- und Rücklauf prüfen könnte.

    Der eigentliche Kreislauf zu den Heizkörpern hat bisher eine Vorlauftemperatur von 50° C und eine Rücklauftemperatur von 39° C.

  • Der eigentliche Kreislauf zu den Heizkörpern hat bisher eine Vorlauftemperatur von 50° C und eine Rücklauftemperatur von 39° C.

    Bei welcher Außentemperatur? Ungefähr 0°C so wie aktuell? Daraus ließe sich abschätzen, dass für minus 15°C – mit der linearen Brötje-Heizkurve – die Vorlauftemperatur bei gut 70°C liegen würde.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • So, nach weitergehender Berechnung einschl. Gasverbrauch und mit 25.000 kWh Wärmebedarf lässt sich keines der drei Modelle wirtschaftlich betreiben.

    Mein Einwand ist:

    Keine Heizung ist wirtschaftlich zu betreiben.

    Eine warme Jacke ist wirtschaftlich. Heizungen verursachen laufend Kosten. Und da dürfte durch die KWK-Förderung das BHKW noch am Besten da stehen.

    Ein AMG Mercedes, eine schicke Küche oder ein schönes Bad sind übrigens auch nicht wirtschaftlich...

    Angesichts der Situation, dass eh die jährliche Zahl an geförderten Stunden relativ niedrig gedeckelt ist und Du bei allem, was Du darüber hinaus einspeist, nur den Marktpreis erhältst (der regelmäßig unter Deinen Erzeugungskosten liegt), ist die geringe Jahreslaufzeit doch kein Problem. Die ungeförderten Stunden müssen in den Eigenverbrauch gehen, sonst zahlst eher drauf. Ist durch den Batteriespeicher möglich bzw wird durch eine Kombination mit einem BHKW ein Batteriespeicher meist überhaupt erst wirtschaftlich.

    Warum hast Du den Batteriespeicher eigentlich trotz fehlender Amortisation gekauft und das BHKW scheitert an der angeblich fehlenden Wirtschaftlichkeit?

    Eine gewisse Mindestgröße muss das BHKW natürlich haben, denn der Preis der Wartung skaliert nicht mit der Leistung. Der Kundendienst für ein 1kW BHKW dürfte in etwa gleich teuer sein wie der für ein 10kW BHKW, nur dass letzteres halt zwischen den Wartungsintervallen zehn Mal so viel Strom erzeugt hat..

    Beispiel Vaillant Ecopower 1.0, Serviceintervall 6.000h. Wenn man da die Wartung selber macht, ist das okay. Wenn man dafür 600€ für einen Wartungsvertrag hinlegt, dann verteuert das jede kWh um 0,10€. Für die Dachskaskade (2 Stück), die in meiner Firma für Strom und Wärme sorgen, braucht der Servicetechniker alle 2 Jahre (was bei uns ca. 7.000h sind) einen Vormittag. Wir haben aber 35MWh Strom bei vergleichbaren Wartungskosten pro Gerät erzeugt.

    Zu Hause mache ich die Wartung selber.

    Gerade wenn e Autos ins Spiel kommen, ist ein BHKW eine gute Ergänzung zur PV Anlage. Auch wenn es wirtschaftlicher wäre, eine warme Jacke zu tragen und Fahrrad zu fahren. Ja, ein E-Auto lädt volle Pulle mit besserem Wirkungsgrad. Aber mit 8A, also halber Leistung, liegt es auch nicht schlecht und Du hast mehr von Deinem Strom verbraucht.

    Wir haben in der Familie drei E Autos, dadurch einen Jahresstrombedarf von 15MWh und unser BHKW, ein ausgeförderter Heizöldachs, läuft im Jahr nur 900 bis 1000 Stunden.

    Vielleicht fällt das bei einer Wirtschaftlichkeitsberechnung durch.

    Aber ich betrachte das so: mit dem, was die PV liefert, ergänzt durch 1800l Heizöl im Jahr (Einkauf: 1500€) decken wir unseren kompletten Strombedarf incl dem größten Teil des Fahrstroms ab.

    (bis auf gut 1000kWh Restbezug, weil ich ab und zu den Firmen Transporter zu Hause laden muss, wenn ich spät heimkomme, aber am nächsten Morgen wieder vollgeladen los muss. Das sind dann in einem Rutsch 50-60kWh, natürlich mit 11kW, damit er überhaupt fertig wird bis zum Morgen. Die Hausbatterie wird dabei leer, der Rest kommt aus dem Netz und auch der Dachs kann da nicht viel ausrichten.

    Dazu unseren kompletten Wärmebedarf (EFH 1970, 300qm Nutzfläche, aber vor 10 Jahren umfassend energetisch saniert, 40kWh/(qm x a).

    Die aus PV eingespeiste Strommenge von 6MWH bringt 600€, der Restbezug kostet auch so etwa diese Menge.

    Mit dem, was ein einzelnes Verbrennerauto also verballern würde, decken wir den Energiebedarf aller Autos, den Heizenergiebedarf und den Strombedarf.

  • Die Batterie habe ich, da ich im Rahmen der KfW-Förderung für Überschussladen eine Förderung für PV, Batterie und Wallbox erhalte. Ob ich anderenfalls eine Batterie installiert hätte, weiß ich nicht, denn darüber musste ich mir keine Gedanken machen.

    Bei einer einfachen Heizung habe ich nur Kosten (Verbrauchs- und Wartungskosten). Eine KWK-Anlage produziert zusätzlich Strom und damit beginnt auch die Berechnung der Wirtschaftlichkeit. Wenn ich für die KWK-Anlage im Jahr trotz Stromerzeugung unterm Strich mehr Geld ausgeben muss als für die einfache Heizung, dann ist das nicht wirtschaftlich! Und genau das ist bei den BHKWs der Fall - übrigens auch bei einem weiteren BHKW, ein Mephisto von kraftwerk aus Hannover, das ich im kommenden Jahr sehr günstig als refurbished Anlage bekommen könnte.

    Nicht jeder ist in der Lage die Wartung selbst durchzuführen. Ich bin zwar handwerklich nicht unbegabt und kann das möglicherweise lernen, aber ich kenne mich überhaupt nicht mit der Wartung von Verbrennermotoren aus. Und dann überlasse ich das lieber den Fachleuten, denn ich möchte ja auch, dass die Anlage eine längere Zeit zuverlässig läuft.

  • Ich weiß nicht, wo der Rechenfehler liegt. Ich betreibe ja auch zwei BHKW als Contractor und die werfen Gewinn ab.

    Siehe oben, laufen meine etwa 3500h im Jahr, was eigentlich zu viel wäre, wenn ich den Strom nicht fast komplett selbst nutzen könnte und er somit Netzbezug zu 33ct/kWh vermeidet. Denn es wird ja die Anzahl der jährlichen geförderten Volllaststunden gedeckelt und der Wert reduziert sich zukünftig. Für darüber hinaus eingespeisten Strom gibt es nur den Marktpreis, das deckt die Brennstoffkosten evtl. mit Ach und Krach.

    Bei Deinem Wärmebedarf wären das für einen Gasdachs etwa 2000 Volllaststunden im Jahr. Ich halte das für machbar. Reich wird man damit nicht, aber es sollte mindestens aufgehen, dass die Förderung das BHKW bezahlt.

    Und ich würde mich wieder trauen, das BHKW ohne zusätzliche Spitzenlasttherme einzusetzen. Vor allem, wenn es so weit modulieren kann wie due aktuellen Gasdachse das können (3-5,5kW).

    Ich habe in der Firma als Spitzenlast-Wärmeerzeuger einen el. Heizstab 7,5kW im Pufferspeicher, da unter etwa -2°C die thermische Leistung der BHKW nicht mehr ausreicht. Der verbraucht jährlich etwa 500kWh

    Natürlich wird der Brennstoffverbrauch hoch gehen, und zwar im Vergleich zu einer Therme um den Teil, der zu Strom wird.

    Vergleich zu meiner Heizung: früher jährlich 1200l Heizöl (Heizkessel), jetzt 1800l (BHKW), was gut zu dem el. Wirkungsgrad von 30% des Heizöl Dachses passt.

  • und zwar im Vergleich zu einer Therme um den Teil, der zu Strom wird.

    Ich bin ja weitestgehend bei Dir, aber das ist schon etwas schön gerechnet. Zum einen ist in diesem Fall die gesamte Wärmebilanz des BHKW um einiges schlechter als die der Therme und zum anderen kostet der Betrieb des BHKW schon einiges mehr. Also mir geht das Verheizen von BHKW-Strom schon gegen den Strich.

    Hängt natürlich auch von der Gesamtdauer dieses Betriebszustandes ab.

    Aber eine Therme hat natürlich auch einen Redundanz-Faktor in der Betrachtung.

    Der geistige Horizont mancher Menschen hat einen Radius von NULL. Das nennen sie dann Standpunkt.
    Nach dem Motto: Meine Meinung steht fest, verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen!

  • Ich stelle meine Berechnung gerne zur Kontrolle zur Verfügung. Keines der 4 BHKWs lässt sich wirtschaftlich betreiben. Sogar die Kosten ohne Wartung werden nicht durch die erwartbaren Erträge aus Eigenverbrauch, Einspeisung, KWK-Förderung und Energiesteuer-Rückerstattung gedeckt!

    Der neoTower 2.0 wird auch von Buderus als nicht wirtschaftlich berechnet. Das hat mich auch gewundert und daher habe ich mir die Mühe gemacht, das auch mal selbst durchzurechnen. Und das Ergebnis von Buderus deckt sich mit meinen Berechnungen. Außerdem haben mir auch schon einige andere gesagt, dass ein BHKW mit unserem Wärmebedarf nicht wirklich sinnvoll ist.

    Senertec hat sich bei mir disqualifiziert: Das für mich zuständige Center Südbaden hat sich nie bei mir gemeldet. Und die Zentrale zuckt nur mit den Schultern, denn diese habe keinen Einfluss auf die Center. Finde ich merkwürdig, denn Senertec will ja eigentlich die Geräte verkaufen. Nun gut, ich muss ja nicht Senertec nehmen.