Wärmepumpe läuft mit geringer Arbeitszahl

  • Ich tendiere gerade zu folgender Lösung: einige Räume mit einer Klimaanlage ausstatten, mit der kann dann im Winter zugeheizt werden.

    Hauptziel ist jedoch im Sommer zu kühlen. Meine Frau und ich werden ja auch nicht jünger (beide jetzt 59) und tendenziell die Hitzeperioden heftiger.

    So sehe ich zwei Dinge auf einmal umgesetzt (im Winter wird das Haus warm, im Sommer wird es erträglicher). Nächste Woche bekomme ich mein erstes Angebot. Worauf muss ich achten?

  • Worauf muss ich achten?

    Ich sehe ein mögliches technisches Problem: Ich weiß nicht ob die Heizkörper in Deinem Einstrangsystem Thermostatventile haben und wenn ja, ob es dafür in so einem Einstrangsystem an jedem Heizkörper einen Bypass gibt (z.B. mit einem Federventil in einer außen rum bzw. als Kurzschluss laufenden Leitung), der bei geschlossenem Thermostatventil dem Vorlauf erlaubt, mit Hilfe des Pumpendrucks diesen Heizkörper quasi zu überbrücken. (Ob das mit einer modernen Heizpumpe – die bei erhöhtem Gegendruck die Förderleistung reduziert – überhaupt funktioniert, wäre auch noch zu klären.). Jedenfalls: Wäre Letzteres der Fall, OK. Ansonsten würde das Aufheizen einzelner Räume über eine Klimaanlage dort zum Schließen der Thermostatventile führen und damit den ganzen Strang stilllegen. Dann werden auch die Räume nicht mehr beheizt, die an diesem Strang hängen aber in denen keine Zusatzheizung installiert ist.

    Davon ab erscheint mir dieser Ansatz – nämlich eine beachtliche Summe Geldes in Einzelraum-Zusatzheizungen zu investieren anstatt die verkorkste Hydraulik in Ordnung zu bringen – nicht besonders praktisch. Wenn Du so oder so eine Klimatisierung im Sommer haben willst, kannst Du das natürlich machen. Aber im Grunde bedeutet das, ein von vornherein dysfunktionales System mit einem aufwändigen Patch irgendwie zum Gehen zu bringen. Deine WP wird danach eher noch schlechter arbeiten als jetzt, und der Stromverbrauch wird jedenfalls deutlich in die Höhe gehen.

    |__|:-)

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

    2 Mal editiert, zuletzt von sailor773 (23. Juni 2024 um 12:00)

  • Die Heizkörper haben Thermostatventile, diese habe ich jedoch (bis auf einen je Stockwerk) abmontiert. Einen Bypass an den Heizkörpern gibt es nicht. Den einen je Stockwerk habe ich auf höchste Stufe gestellt. D.h. da wird eher nichts abgeregelt.

    Edit: war zu ungenau beschrieben.

    Im Haus sind 4 Etagen mit Heizkörpern vorhanden

    1) 1 x Keller. Ist quasi ein Zweirohr Anschluss, dort ist direkt keine Heizleistung notwendig, ist kein regelmäßiger Aufenthalt. Das Thermostatventil ist demontiert. Klimaanlage ist hier nicht vorgesehen

    2) 5 x EG in der Reihenfolge Wohnzimmer-Wohnzimmer-Flur-Küche-WC, keine Bypässe vorhanden. Wohnzimmer ist Süd-Seite. Alle Ventile bis auf eines im Wohnzimmer sind demontiert. Klimaanlage ist im Wohnzimmer vorgesehen. Das Wohnzimmer wurde im Winter so gerade eben erträglich warm (bei 20°C jubel). Die Räume Flur-Küche-WC wurden im Winter zwar nicht ausreichend warm, ist aber unkritisch. Umbau der Hydraulik wäre hier über frei verlegte Rohre im Keller möglich (Preis unbekannt).

    3) 3 x 1.OG in der Reihenfolge Schlafzimmer - Arbeitszimmer - Badezimmer. Schlafzimmer ist Süd-Seite. Im Badezimmer ist ein Bypass vorhanden. Im Schlafzimmer habe ich den Heizkörper mit 20 mm XPS eingepackt und das Thermostatventil abmontiert, ist zum Schlafen auch im Winter ausreichend warm. Das Arbeitszimmer wird nur mit Heizlüfter ausreichend warm um dort zu arbeiten (PC und Musik). Klimaanlagen sind im Schlafzimmer und Arbeitszimmer vorgesehen.

    4) 3 x 2.OG , alle 3 im Zweirohr angeschlossen. In zwei Räumen sind Klimaanlagen vorgesehen.

    Finanziell kann ich das leider nicht abwägen. Habe zwar meinem Heizungsbauer gebeten mir ein Angebot zu machen die Hydraulik zu verbessern, der ist aber seit Februar oder März auf Tauchstation gegangen.

    Der hatte mir auch ein Angebot gemacht Bypässe an allen Heizkörpern einzubauen. Das Angebot habe ich angenommen. Die Umsetzung liegt auf der gleichen Tauchstation.

    Einmal editiert, zuletzt von trekki (23. Juni 2024 um 18:47) aus folgendem Grund: typo Erster Absatz komplett neu, war zu ungenau. Alte Version stehen gelassen.

  • Habe zwar meinem Heizungsbauer gebeten mir ein Angebot zu machen die Hydraulik zu verbessern, der ist aber seit Februar oder März auf Tauchstation gegangen.

    Wenn das derselbe ist, der Dir die teure Wärmepumpe an einem Einstrang-System angedreht hat, dann hat er jetzt wahrscheinlich Angst vor Dir. :tommy:

    Wenn ich mir vor Augen führe, was für Verkrampfungen Du jetzt schon anstellen musstest um mit diesem hydraulisch verkorksten System auch nur halbwegs klar zu kommen (wobei es im Grunde immer noch nicht funktioniert, aber im Gegenzug wahrscheinlich einen Haufen Strom verbraucht), so kann ich meinen Rat nur wiederholen, das Problem an der Wurzel zu packen und im EG und 1. OG auf Zweikreis umzustellen. Dann kannst Du überall Thermostatventile einbauen (anstatt zu warme Heizkörper in Isoliermaterial einzupacken :verrueckt:), einen funktionierenden hydraulischen Abgleich machen, wahrscheinlich Deine Heizkreistemperatur um mehrere Grade absenken und die WP in einem vernünftigen Betriebsbereich arbeiten lassen. Am Ende wird es dort warm wo Du willst (und nur dort!), und dein Heizstromverbrauch geht womöglich um ein Drittel zurück.

    Also lass' Dir ein Angebot für die Umstellung machen (wenn nötig von einem anderen Heizungsbauer). Dann hast Du wenigstens eine solide Entscheidungsgrundlage. Übrigens werden Umstellungen dieser Art auch gefördert: 20% nach § 35c EStG sind mindestens drin, aber aus meiner Sicht sollte so etwas auch in die KfW- oder BAfA-Förderprogramme passen – da solltest Du Dich kundig machen.

    Viessmann Vitotwin 300-W (1 kWel, 6 kWth) seit 2012

    PV-Anlage 8,45 kWp (65 x Solarworld SW 130poly Ost/Süd/West, SMA 5000 TL und 3000) seit 2010

    Solarthermie Viessmann Vitosol 300 Vakuumröhren 13,8 qm (Vorgänger Flachkollektoren 14 qm 2004-2021, davor 8 qm 1979-2003)

  • meinen Rat nur wiederholen, das Problem an der Wurzel zu packen

    Ich stimme Dir da ( wieder einmal ) vollinhaltlich zu !

    Ich sehe allerdings noch mehr Probleme als Du hier geschrieben hast.

    Klimageräte sind Steuerbare Verbrauchseinrichtungen nach § 14a EnWG. Da bedeutet, dass wenn er diese in den Einzelräumen installiert, er dafür sorgen muss, dass diese vom Netzbetreiber abgeschaltet werden können.

    Ich setze jetzt voraus, dass die Summe aller Wärmepumpen ( inkl Klimageräte ) 4,2 kW überschreiten.

    Mehr zu dem Thema steuerbare Verbrauchseinrichtungen

  • Dachsfan , so wie ich die Infos im Link verstehe, ist meine 8 kW (thermisch) bzw. 4 kW WP ausgenommen weil die vor 2024 installiert wurde. D.h. bei den Klimaanlagen muss ich unter 4.2 kW bleiben.

    Lt. Gespräch mit dem Klimabauer brauchen die Geräte max. 6 A, einphasig. D.h. 1.4 kW

  • D.h. bei den Klimaanlagen muss ich unter 4.2 kW bleiben.

    Lt. den Lehrgängen die ich besuchen musste, wird sobald etwas neues hinzukommt, alles addiert und neu bewertet.

    Das Problem beginnt dann sofort, dass Dein Zählerschrank ein APZ Feld und eine Reihe für Schaltgeräte.

    Ausserhalb des Schrankes wäre es einfach aber leider nicht zulässig, also neuer Schrank für 2000 € ? Extern APZ nicht zulässig

    ist meine 8 kW (thermisch) bzw. 4 kW WP ausgenommen weil die vor 2024 installiert wurde.

    Das ist klar, habe ich auch nichts gesagt. Die ist jetzt Bestandschutz außer bei einer Änderung z.B. Zubau Wallbox, Zubau Klimanlagen ... usw. Dann muss alles neu bewertet werden und dann bist Du drüber und Änderung - bzw. Neuerstellung nach 2024. Übrigens meines Wissens erlischt der Bestandsschutz sowieso am 31.12.2028 voraussichtlich.

    Lt. Gespräch mit dem Klimabauer brauchen die Geräte max. 6 A, einphasig. D.h. 1.4 kW

    Soweit ich weiß aber je Gerät., d.h. es wird multipliziert und dann beim Netzbetreiber angemeldet.

    Lass Dir bitte nicht erzählen, dass die Geräte anmeldefrei sind, hier gibt es viele Fehlinfos. Anmeldefrei sind sie nur wenn nur ein Gerät im Haus ist und keine Wallbox, Wärmepumpe, Energiespeicher .......


    Wenn das derselbe ist, der Dir die teure Wärmepumpe an einem Einstrang-System angedreht hat, dann hat er jetzt wahrscheinlich Angst vor Dir.

    Trekki ehrlich gesagt will ich dem Ersteller der WP Anlage ja nichts, aber offenbar gab es da eine Fehlberatung und Fehlplanung. Ich an Deiner Stelle würde mich jetzt mit dem Handwerker hinsetzen und besprechen, wie man die Anlage auf ein fachlich korrektes Niveau bekommt.

    Anders gesagt ich würde ihm schon sagen, pass auf, das muss geändert werden, den Schaden teilen wir uns, als Angebot von mir. d.h. von Dir Trekki. Da die Heizungsrohre im Haus nicht wäregedämmt geführt werden, entfernt man den Putz an den Stellen wo die Rohre verlaufen soll und macht eine Fußleistenlösung dort wo notwendig also dicke Rohre verlaufen.

    Das ganze vernünftig planen, Rohrnetzberechnung nicht zu dünne Rohre. Bei einem 1 kW Heizkörper ist 15 mm in der Regel zu dünn, da ja nur mit 30 Grad im Vorlauf gerechnet wird usw.

    Alles andere ist und bleibt Murks.

  • Ich an Deiner Stelle würde mich jetzt mit dem Handwerker hinsetzen und besprechen, wie man die Anlage auf ein fachlich korrektes Niveau bekommt

    Dieses Gespräch habe ich schon gesucht, er ist aber auf Tauchstation. D.h. werde ignoriert. Versuche parallel über die Schlichtungsstelle der Handwerkerkammer hier voran zu kommen.

    Mein Gesprächsvorschlag ging quasi in die Richtung wie von Dir vorgeschlagen: die Heizkörper im EG vom Keller aus versorgen, die Heizkörper im 1.OG über Sockelleisten versorgen. Alle neuen Rohre so dick wie möglich.

    Jedoch ist meine Bereitschaft mit dem Heizungsbauer neue Verträge zu machen gering. Und in den teuren Murks noch mehr Geld reinzustecken ist auch nicht so überzeugend.

    Zur Elektrik: im Zählerschrank ist noch reichlich Platz

    Die Wärmepumpe und das Haus laufen beide durch den Easymeter Zähler durch. Von dort aus geht es in zwei Unterverteilungen. Eine Unterverteilung versorgt das Haus, eine andere ist nur für die WP installiert worden. Somit könnte dies leicht getrennt werden.

  • Alle neuen Rohre so dick wie möglich.

    "wie nötig für die Heiztechnik Wärmepumpe", nicht "wie möglich".

    Du hast glaube ich früher eine Gasheizung gehabt, möglicherweise mit einer 70 / 50 Grad Systemtemperatur.

    Jetzt mit der Wärmepumpe hat sich dies geändert, die neuen Systemtemperaturen sollten errechnet werden, ich schätze mal 45 / 35 Grad ?

    Heizkurve 1,5 ?

    Man kann notfalls mit der Wärmepumpe auch auf 50 / 40 gehen aber die Wirtschaftlichkeit wird dann auch schon grenzwertig.

    Die neuen Temperaturen für Altbauten sind 35 / 30 Grad nur mit Austausch von 50 % der Heizkörper zu erreichen udn entsprechenden Rohren.

    Mit Umrüstung auf Wärmepumpe geht daher immer eine Planung einher ob die Heizflächen zum neuen System passen und ob und wie die Wirtschaftlichkeit negativ beeinträchtigt wird. Hier sollte ein schriftliches Beratungsprotokoll erstellt werden um den Kunden nachweisbar zu informieren, das er z.B. 30 % Energie einsparen kann wenn er die Heizflächen und die Hydraulik anpasst, was ja in den entsprechenden Programmen auch gefördert wird.

    Ich kenne den Thread nur Auszugsweise, so auf jeden Fall gehen wir vor und nur so ist das Fachgerecht aus meiner Sicht.


    Problem - die Arbeitszahl ist m.e. zu gering (im Winter knapp über 2, in der Übergangzeit knapp unter 3, Warmwasser 2.5)

    - Beratung durch den Wärmepumpendoktor (war teuer, hat mir gesagt dass die Hydraulik verbessert werden muss)

    - Heizungsbauer druck gemacht (wehrt sich durch aussitzen)

    - Schlichtungsstelle von der Handwerkskammer (ist sehr träge, habe ich noch nicht aufgegeben)

    Hat hier jemand eine Idee, wie ich eine gut funktionierende WP hin bekommen kann?

    Wenn ich so etwas lese dann denke ich, da hätte niemals eine Wärmepumpe eingebaut werden sollen ohne "alles neu zu machen". Das Geld für die Beratung hättest Du Dir sparen können, andererseits hast Du die Beratung schriftich ?

    Dnn würde ich Dir raten dass Geld vom Heizungsbauer einzufordern und wenn er das Problem nur aussitzt einen Anwalt zu beauftragen. allerdings muss man sich Deine Verträge ansehen ob du ausdrücklich zum Beispiel eine Beratung / Berechnung abgelehnt hast usw..

    Ich weiß nicht wieviel Geld Du ausgegeben hast, aber üblicherweise kann man für die Summe auch eine korrekte Ausführung verlangen. Wurde dem Heizungsbauer bereits eine Frist gesetzt von Dir, wenn nein warum nicht ?

    usw..........

  • Dnn würde ich Dir raten dass Geld vom Heizungsbauer einzufordern und wenn er das Problem nur aussitzt einen Anwalt zu beauftragen. allerdings muss man sich Deine Verträge ansehen ob du ausdrücklich zum Beispiel eine Beratung / Berechnung abgelehnt hast usw..

    Der Energieberater ist mit im Vertrag.

    Wenn ich einen Antwalt beauftrage wird dadurch die Schlichtung beendet. An diese knüpfe ich jedoch noch Hoffnung etwas zu erreichen. Wenn die scheitert ist das evt. der nächste Schritt. Hier müsste ich jedoch auch noch meine Frau überzeugen, sie möchte keinen Streit anfangen.